Schwester Teresa ermutigt, zu seinen Fehlern zu stehen
Die Stadthalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die Zuhörerinnen und Zuhörer waren gespannt auf den Vortrag von Schwester Teresa Zukic. Die aus Film und Medien bekannte Ordensfrau sprach eineinviertel Stunden anrührend und unterhaltsam über den befreienden Umgang mit Fehlern.
Eva Wieland freute sich als Vorsitzende des heidecker Pfarrgemeinderats, dass es ihr mit Klaus Schubert, dem Geschäftsführer der katholischen Erwachsenenbildung Neumarkt-Roth-Schwabach, gelungen ist, Schwester Teresa nach Heideck zu holen. Zur Einstimmung auf diesen Abend begleiteten Elke Stengel, die Leiterin des Chors Klangvoll, am E-Piano und Gemeindereferentin Gabriele Höfner-Kukula an der Gitarre das gemeinschaftlich gesungene Lied „Herr ich komme zu dir“. Sodann begann Schwester Teresa, die auf der Bühne an einem Tisch vor ihrem Laptop saß, mit einer kleinen Lockerungsübung und bat alle, sich zu seinem Stuhlnachbarn zu wenden und ihm ein „Boah, Nachbar schaust Du gut aus!“ zu sagen. In routinierter Weise lies die Sechzigjährige ihre Zuhörerinnen, es waren deutlich mehr Frauen als Männer anwesend, an ihrem Lebenslauf teilhaben. Geboren in Kroatien hatte sie keinen Bezug zum Christentum. Als sie noch ein Kind war, siedelte ihre Familie nach Hessen um. Bis 18 Jahre war sie eine begeisterte Leistungssportlerin, „was man mir heute nicht mehr ansieht,“ ergänzte sie und zeigte ein Foto von damals. Kurz vor ihrem Abitur entdeckte sie in einer Nacht im Sportinternat eine Bibel. Als sie diese aufschlug fand sie die Bergpredigt und war fasziniert. Daraufhin lässt sie sich taufen und tritt bei den Vinzentinerinnen in Fulda ins Kloster ein. Als Streetworkerin in Frankfurt am Main stößt sie auf die Vielfalt menschlicher Schicksale. Sie lässt sich als Altenpflegerin ausbilden und studiert in Mainz Religionspädagogik. 1992 beginnt ihre Medienpräsenz beim ersten Fernsehauftritt in Schreinemakers Live. Am Pfingstfest 1994 gründet sie im Erzbistum Bamberg die Kleine Kommunität der Geschwister Jesu. Inzwischen hat sie 31 Bücher verfasst, eine eigen App und neun Musicals komponiert. Wenn sie als begeisterte Köchin dann noch Zeit findet, malt sie sehr gerne. Für ihr vielfältiges Engagement hat sie u. a. 2013 die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und 2023 den Bayerischen Verdienstorden verliehen bekommen. Ihre Erkrankung 2020 an Gebärmutterkrebs machte sie öffentlich. Sie fragte sich: „Warum ich nicht?“ Mit ihrer Hoffnung auf Heilung wurde sie damit für viele zum Vorbild an Glaubensstärke. Durch ihre Vortragstätigkeit in ganz Deutschland und auch darüber hinaus, lernte sie einen Krebsspezialisen kennen. Vor dem vereinbarten Operationstermin verursachte der Tumor ungeheuere Schmerzen. Für sie muss es wie eine Fügung Gottes gewesen sein, dass der OP-Termin deshalb zwei Tage vorverlegt wurde. Corona-bedingt wurden tags darauf nämlich alle anstehenden Operationen abgesagt. „Ich bin wieder da – Teresa 2.0,“ zeigte sie sich optimistisch und begann ihren Vortrag vom befreienden Umgang mit Fehlern, den sie in drei Abschnitte teilte.
Zuerst fragte sie, wie gehe ich mit meinen Fehlern um. Fehler sind schließlich dazu da, dass man Erfahrungen macht. „Wichtig ist, was ein Fehler mit einem selbst macht,“ gab die Ordensschwester zu bedenken. Dazu zitierte sie den Apostel Paulus, der überzeugt war: In meiner Schwachheit bin ich stark. „Perfektionisten können sich noch so anstrengen – immer geht was schief,“ beruhigt Schwester Teresa. Fehler zu machen gilt in unserer Gesellschaft als schlecht. Erfolg beruht darauf, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Die richtigen Entscheidungen lernt man aber nur dadurch, dass man falsche gemacht hat. In ihrer inspirierenden, aber doch humorvollen und glaubwürdigen Art erklärte sie dem Publikum den Unterschied zwischen Sünde und Fehler. „Sünde ist es, wenn ich bewusst gegen die Liebe handle - wenn nicht, war es ein Fehler.“ Der Mensch kann Fehler schlecht zugeben. Auch dazu hat sie ein Beispiel aus der Bibel. Als Gott den Adam fragte, was er getan habe, als er von dem vebotenen Apfelbaum aß, antwortete dieser: Die Frau gab ihn mir. Und als er Eva fragte, gab sie zur Antwort: Die Schlange gab ihn mir. „Immer ist der andere Schuld,“ ist eine allgemein übliche Ausrede. „Wir brauchen einen Sündenbock. Das ist die einfache Möglichkeit für das Leben,“ stellt Schwester Teresa fest. Aber erst durch ein Selbstbewußtsein können wir auch erwachsen werden. „Gott liebt uns. Er wünscht, dass wir erwachsen werden und zu uns stehen,“ ermutigt Schwester Teresa. Der „Schwefelige“, wie sie den Teufel umschreibt, freue sich, wenn Menschen Fehler machen. Deshalb rät sie: Besonnen bleiben! Sie bedauert auch, dass wir in Deutschland in einer fehlersuchenden Gesellschaft leben. So sei deshalb die Schuld vom Mensch zu trennen, womit sie zum zweiten Abschnitt überleitete. Wie gehe ich mit den Fehlern anderer Menschen um? „Es gibt heute auch Pharisäer,“ ist sie überzeugt. Als bekannte Persönlichkeit habe sie sicherlich Neider, die nicht damit zurecht kommen, dass sie eine „erfolgreiche, dicke Frau“ sei. Wie geht man nun mit diesen Menschen um? „Wenn man sich an die Versöhnung gewöhnt hat, ist es ganz einfach,“ gibt Schwester Teresa als Antwort. „Ein verletztes Herz verletzt andere;“ sticht mit ihren Stift durch ein gemaltes Herz auf einem Blatt Papier und verdeutlicht dadurch im Profil gezeigt, dass die Stiftspitze weit darüber hinausragt. Die Vorteile sind, wenn wir vergeben, dass man seelisch gesundet. „Wenn die Seele leidet, wird auch der Körper krank,“ weiß die Ordensschwester aus zahlreichen Beispielen. Und weiter: „Es gibt böse Menschen, die wir nicht ändern können. Wir können aber verhindern, dass sie Macht über uns erhalten.“ „Der Krebs hat mich nicht besigt. Der Putin und der Trampel erhalten keine Macht über mich,“ ermutigt sie ihr Publikum. Das schlimmste auf der Welt ist, wenn jemandem sein Kind gestorben ist. Wie bekomme ich aber die Sache geregelt? „Ich danke, dass ich jetzt lebe,“ und sie vergleicht die Jetztzeit mit dem Mittelalter oder der Pestzeit. Wie vergibt man nun? „Beten Sie ehrlich,“ legt sie den Zuhörern ans Herz. „Dem lieben Gott darf man auf deutsch sagen, was man vom anderen hält,“ und fügt hinzu „wir verstehen aber nicht, wie andere so geworden sind.“ So wie Jesus sagte, dass wir auf unseren Wegen Frieden schließen sollen, sollen wir auch unsere Feinde lieben. Dazu erinnert sie an einen Familienvater in Paris, der beim Terroranschlag auf das Tanzlokal Bataclan seine geliebte Frau verlor und daraufhin den Tätern im Internet entgegnete: Meinen Haß bekommt ihr nicht! Wir sollen deshalb Gott die Rache überlassen und befreit mit den Fehlern der anderen umgehen.
Im dritten Abschnitt stellte Schwester Teresa die Frage, wie man mit Fehlern der Gesellschaft umgehen soll. Viele Mensche machten die Erfahrung, dass in Meetings nur kritisiert wird, was nicht ging. „Deutschland ist ein Jammerland,“ bedauerte sie und ergänzt: „Wir jammern schon immer im voraus, dass, wenn es dann eintrifft, wir auch Recht haben.“ Sie empfiehlt statt dessen: „Bevor Du jemanden kritisierst, sollst Du ihn neunmal loben!“ Zur Fehlerfreundlichkeit gehöre, dass man nicht hinter dem Rücken anderer redet. „Niemand ist heiliger als der andere,“ ist Schwester Teresa überzeugt. Man sollte keine Angst haben, etwas anzusprechen; satt dessen Mut zum Risiko zeigen und Zutrauen haben. „Manchmal müssen wir anscheinend Verrücktes tun, um Gutes zu bewirken,“ sagt sie am Anfang einer Schilderung von einer Begebenheit in einem Supermarkt. Eine Frau verspürte eine innere Stimme, die sie drängte, in der Mitte der Halle einen Kopfstand zu machen und laut zu schreien. Sie wäre fast unbemekt geblieben, wenn nicht eine andere Frau am Geländer im Obergeschoss ihr zurief, warum sie dies mache. Die verzweifelte Frau am Geländer erklärte ihr darauhin, das sie Gott um ein Zeichen bat, wenn es ihn denn gibt: Eine Frau soll einen Handstand machen und schreien. So ließ sie sich vom selbstmörderischen Sprung in die Tiefe abhalten und beide Frauen lagen sich anschließend in den Armen. Schwester Teresa erklärte ihren Zuhörerinnen die Spiegelfunktion. „Wenn wir unser Gegenüber anlächeln, lächelt es zurück. Genauso ist es beim Gähnen.“ Es gibt zahlreiche Beispiele von Menschen, die angeblich versagt, aber doch Schönes geschaffen haben. „Beten wir jeden Tag für unsere Politiker, dass sie vom Heiligen Geist erfüllt werden,“ forderte Schwester Teresa auf. Eine innere Zuversicht sagt ihr: Gott ist immer bei uns. Sie gab abschließend zwei Hausaufgaben auf. Zum einen soll man den ersten Menschen, den man nach Verlassen der Stadthalle zu Hause antrifft umarmen. Zweitens: „Lächeln Sie morgen einen fremden Menschen an. Wenn er Sie dann fragt, ob wir uns kennen, antworten Sie ihm; Wir sind aus Heideck – wir sind so.“
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