„Reversprozession“ nach 250 Jahren
Seit der Osternacht 2025 zieren die Seitenaltäre der Heidecker Pfarrkirche nicht nur wieder barocke Kanontexte in vergoldeten Rähmchen (wir berichteten), sondern auch barocke Gouachemalereien, welche der frühere Kirchenpfleger und Heimatkundler Marcus Hohmann zur Verfügung stellte. Der Inhalt des Blattes am Franz Xaver Altar weist in Latein darauf hin, dass vor genau 250 Jahren dieser Altar seine Vollendung fand, indem die Monstranz mit der Reliquie des Jesuitenheiligen in den Altar eingesetzt wurde.
Dieses Ereignis war für Hohmann Anlass, eine Restaurierungsmaßnahme weit früher zur Fertigstellung zu bringen, die eigentlich für den Gedenktag des Heiligen am 3. Dezember ins Auge gefasst war. Teile des zwischen 1760 und 1770 gefertigten Altares waren durch verschiedene Einflüsse so desolat, dass in Abstimmung mit den Fachbehörden in München und Eichstätt eine Neufassung erfolgte. Initiiert hat dies die Erzbruderschaft vom Heiligen Rosenkranz, welche sich seit ihrer Bestätigung durch den Eichstätter Fürstbischof 1667 stets als großer Förderer der Heidecker Stadtpfarrkirche erweist. Die Präfektin (Vorsitzende) des Bruderschaftsrates, Marianne Görl, bedankt sich deshalb bei allen Mitgliedern für ihre Spendenbereitschaft. Erst dadurch war diese Teilrestaurierung des Altares möglich geworden. Als Heimatkundler kennt Hohmann weitere Details.
Ursächlich „verantwortlich“ für diesen Altar ist ein Mann, der auch lange nach seinem Ableben noch für „Legendenbildung“ sorgte. Im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts erhielt die Heidecker Frauenkirche, im Volksmund Kapell genannt, neue Seitenaltäre. Den südlichen stiftete allein der Burkmayer´sche Benefiziat Johann Franz Groß. Er wurde 1761, mit 50 Jahren, Benefiziat in Heideck. Den Burkmayer´schen Benefiziaten war die priesterliche Betreuung der Frauenkirche anvertraut. Obwohl Priester von den Erträgen ihrer Pfründe, also der Stiftung, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten hatten, war der gebürtige Konsteiner wohl vermögend. Schon 1763 stiftete er einen silbernen französischen „Laubthaler“ als Kapital zum Neubau der Sakristei an der Pfarrkirche. Die Chronik nennt ihn auch als Stifter des Franz-Xaver-Altares, eine Reminiszenz an seine(n) Namenspatron(e) Franz von Assisi (im Bild des Altaraufsatzes zu sehen und aktuell noch in desolatem Zustand) und in der figürlichen Darstellung des Jesuitenheiligen Franz Xaver in der Altarnische.
Der Abschluss fand am 13. August 1775 statt. In feierlicher Prozession zog man mit der Reliquienmonstranz von der Pfarrkirche in die Kapell, feierte dort die heilige Messe zum Weihegedächtnis der Frauenkirche (1419) und setzte die Monstranz in den Altar ein. 250 Jahre später hat sich einiges geändert. 1960 mussten die Rokokoaltäre aus der gotischen Kirche weichen und kamen in die Pfarrkirche.
So war am 13. August, dem Weihegedächtnis der Kapell, dort um 18.15 Uhr die Rosenkranzandacht. Die Reliquienmonstranz Franz Xavers ist dazu auf ihrem ursprünglichen Altar ausgestellt. Gegen 19.00 Uhr zog eine Prozession mit dem Reliquiar, geleitet von Stadtpfarrer Sebastian Lesch und begleitet vom Marianischen Rat zur Pfarrkirche. Im Beisein der Gemeinde wurde dort der Altar für die Hl. Messe vorbereitet und zum Abschluss, wie vor 250 Jahren, das Reliquiar eingesetzt.
Der Stifter Johann Franz Groß ließ sich zu Lebzeiten von Ellinger Bildhauern ein schönes Sandsteingrabmal errichten, das bis 1960 auch farbig gefasst war. Es hängt in der Kapell im Chorbogen auf der Südseite. Bei seinem Tod vermachte er – für einen Jahrtag - der Kirche von Heideck einen herrlichen Silberkelch mit plastischen Engelsdarstellungen. Ebenfalls eine Arbeit aus der Deutschordensstadt Ellingen. Dieser Kelch wird am Jubiläum zur Hl. Messer verwendet.
Gestorben ist Groß am 26. Januar 1785. Er wurde neben seinem Altar und Grabstein beigesetzt. Dies diente noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts für eine Legende, die sich lange hielt. In den 1930er Jahren ist seine Grabkammer eingebrochen, der Boden senkte sich und der damalige Bürgermeister Georg Stücklen leitete eine Grabung. Es wurde hier ein „geheimer Gang“ vermutet der von der Kapell zur Burg der Herren von Heideck auf den Schloßberg führen sollte. Diese utopische Vorstellung war in manchen Köpfen bis zur archäologischen Erforschung der Frauenkirche anfangs der 2000er Jahre.
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