Brunnen liegen Stadtpfarrer Sebastian Lesch in Heideck anscheinend am Herzen. Nachdem er den verschlossenen im Pfarrhof wieder öffnen lies, segnete er an Mariä Himmelfahrt nach dem Abendgottesdienst den reparierten Brunnen an der Kapell mit den Kräuterbüscheln, die der Frauenbund zum Verkauf angeboten hatte.

Anders als in anderen Gemeinden, versammelten sich die Gläubigen der Pfarrei Heideck an Mariä Himmelfahrt am Abend zum Gottesdienst in ihrer Frauenkirche, genannt Kapell. Hier spielte im vollbesetzten Kirchenschiff nochmals Maciej Bator die Orgel, der sechs Tage zuvor mit seiner Ehefrau Zuzanna vierhändig in der Stadtpfarrkirche ein Konzert gab. Stadtpfarrer Sebastian Lesch lud vor dem Schlußsegen die Gläubigen nach draußen zur Brunnen- und Kräuterbüschelsegnung.
Neben dem Westgiebel dieses Kirchenjuwels, wo einst der Kaplansgarten lag, wurde 1984 ein gepflasterter Platz mit einem kugelförmigen Brunnen geschaffen, der zum Verweilen einlud. Im Laufe der Jahrzehnte fand er aber kaum noch Beachtung. Schade, fand dies Stadtpfarrer Lesch und hatte die Idee, diesen Ort wieder attraktiv zu machen. Mit Zustimmung von Bürgermeister Ralf Beyer und Mithilfe des Wasserwarts Christian Schneider versuchte man den Brunnen wieder zum springen zu bringen. Doch die alte Pumpe war defekt. Nun kam Joachim Bretting als Nachbar hinzu. Mit Mikołaj Włodarczyk und Wincenty Warczewski, zwei Bekannten des Stadtpfarrers, installierte er eine neue Pumpe, säuberte den Brunnenstein und dichtete die gerissenen Fugen mit Trasszement ab. 10 Freiwillige fanden sich sodann zu einem Arbeitseinsatz bereit, um den Bewuchs aus den Pflasterfugen zu entfernen, aufzuräumen, kleinere Ausbesserungsarbeiten durchzuführen und den Platz wieder aufzuhübschen.

In Anwesenheit des zweiten Bürgermeisters Ulrich Winterhalter segnete Stadtpfarrer Sebastian Lesch den Brunnen und die Anwesenden mit ihren Kräuterbüscheln reichlich mit Weihwasser. Er bat Joachim Bretting, die Pumpe in der Sakristei einzuschalten, die zukünftig von einer Zeitschaltuhr gesteuert werden wird. An den Biertischgarnituren nutzen die Gläubigen den lauen Sommerabend bei einem kühlen Getränk zu vielerlei Gesprächen, bei denen der eine oder andere zugeben musste, dass er diesen Brunnen gar nicht kannte.