Neues Kleinod für die Kapell
Die Mitglieder der Rosenkranzbruderschaft Heideck feierten ihr Hochfest am zweiten Sonntag im Oktober mit einem Gottesdienst und einer Andacht in der Frauenkirche, genannt Kapell. Bei seiner Predigt zeigte Stadtpfarrer Sebastian Lesch die neu erworbene Custodia, ein kleines vergoldetes Gefäß für die Aufbewahrung der Hl. Hostie und informierte über deren Erwerb.
Stadtpfarrer Lesch dankte sowohl dem Kirchenchor, der die Meßfeier würdig umrahmte, als auch den Mitgliedern der Rosenkranzbruderschaft, die durch ihre Spenden die Renovierung der Franz-Xaver-Figur in der Stadtpfarrkirche möglich gemacht haben.
„Vor mehr als 350 Jahren, am 12. Juni 1667, hat Fürstbischof Marquard II. Schenk von Castell die Erzbruderschaft vom Heiligen Rosenkranz in Heideck errichtet,“ begann Lesch seine Predigt. Seitdem haben Generationen von Gläubigen in dieser Bruderschaft gebetet, das Rosenkranzgebet gepflegt, das Leben Mariens betrachtet und so das Geheimnis Christi immer neu im Herzen bewahrt.
Er begann dann eine persönliche Geschichte zu erzählen. „Im Juli ist der Mann meiner Großcousine gestorben und ich wurde gebeten, die Beerdigung bei Breslau zu übernehmen,“ so Lesch. Nach der Beerdigung wollte sie sich erkenntlich zeigen und wusste, dass er keine Geschenke oder Geld annehmen würde. „Und doch wollte sie etwas hinterlassen, das bleibt, wenn alles andere vergeht. Etwas, das nicht nur ein Denkmal ist, sondern zugleich ein geistliches Vermächtnis – und auch ein Zeichen, dass ich, ihr Großneffe, immer wieder an sie und ihren Mann denke,“ erinnerte sich der Heidecker Stadtpfarrer.
Und weiter: „Da dachte ich an unsere Kirche und daran, dass wir hier kein Gefäß haben, um das Allerheiligste im Tabernakel aufzubewahren, wenn es nicht ausgesetzt ist.“
Das war bisher immer ein Problem. Daraufhin unterbreitete Kirchenrestaurator Marcus Hohmann ein Angebot für eine Custodia und seine Großcousine entschloss sich, dieses vergoldete kleine Gefäß zu stiften.
Das Kleinod stammt aus der Zeit um 1860 und steht heute wieder in neuem Glanz vor den Gläubigen. „Sie ist mehr als ein sakrales Gerät. Sie ist ein Zeugnis des Glaubens. Und sie trägt in ihrem Inneren etwas, das bleibt: eine Widmung,“ ist Lesch überzeugt. Die eingravierten Worte sind unauslöschlich. So wie auch der Glaube nicht ausgelöscht werden kann, wenn er einmal im Herzen eines Menschen wirklich verankert ist. „Ich werde diese Inschrift immer wieder lesen und an die Stifter denken, an meine Familie. Und auch andere Priester werden das tun,“ ist Lesch hoffnungsvoll.
In dieser Custodia wird künftig das Allerheiligste aufbewahrt – der lebendige Herr selbst, der in der Eucharistie mitten unter den Gläubigen gegenwärtig ist. „So ist sie nicht bloß ein Metallstück. Sie ist dem Herrn ganz nah. Sie ist, wenn man so will, eingeschrieben in den Raum der Gnade. Wer also für das Allerheiligste etwas stiftet, tut etwas, das über die Zeit hinausreicht,“ erklärte der Festprediger.
Und genau diesen Gedanke, wollte Lesch seinen Zuhörern ans Herz legen. „Wir Menschen investieren viel in Dinge, die vergehen: In Feste, in Feiern, in kurze Momente. Wie viel mehr lohnt es sich, etwas zu tun, das bleibt. Ein Werk des Glaubens, ein Zeichen, das überdauert,“ gab Lesch zu bedenken und erklärte: „Darum stehen hier unsere Kirchen, unsere Altäre, unsere Glocken, unsere Kunstwerke. Jemand hat sie einst gestiftet und Zeit, Geld, Liebe und Glauben geopfert. So sind die Stifter nicht nur in den Pfarrbüchern, sondern auch in Stein, Holz, Gold, Klang und im Glanz.verewigt.“
Solche Stiftungen sind keine Denkmalpflege sondern Glaubenspflege. Sie sind Ausdruck einer Haltung, die Maria selbst uns vorlebte. Sie gibt sich Gott hin, nicht um gesehen zu werden, sondern um etwas Bleibendes zu schaffen: das Leben Christi in dieser Welt. Viele sakrale Gegenstände warten in Heideck noch auf eine Restaurierung. Zum Beispiel die Glocke, die im Pfarrhaus steht. Sie wurde 2010 für die Friedhofskirche gegossen. Sie braucht ein Joch und einen Klöppel. Das Türmchen muss geprüft werden. Sie braucht jemanden, der dafür brennt und sagt: „Ich will, dass diese Glocke zukünftig für Lebende und Tote klingt!“
So eine Gabe überdauert die Zeiten. Eine Glocke ist nicht nur Metall und Holz – sie ist ein klingendes Gebet, das Generationen überlebt. Und die Widmung, die darauf stehen wird, bleibt. So wie die auf der Custodia, auf dem Franz-Xaver-Altar, auf den renovierten Kreuzwegstationen und auf dem Kronleuchter in der Kapell. Stadtpfarrer Lesch bat die Gläubigen, darüber nachzudenken, was sie der Kirche und was Sie Gott hinterlassen möchten. „Mit Maria beten, mit ihr glauben, mit ihr schenken – aus Liebe zu Christus,“ versuchte er zu animieren. Abschließend sagte Sebastian Lesch: „Dann werden auch in hundert Jahren Menschen hier stehen. Vielleicht wieder eine Restaurierung oder Einweihung feiern. Dann werden die Menschen in einer Inschrift konkrete Namen lesen von einer Frau, die glaubte, einem Mann, der gab, einem Priester, der erinnerte und einer Gemeinde, die treu blieb.“









